Jahreshauptversammlung 2018 - "Turbulente Zeiten"

„Turbulente Zeiten“

so betitelte die Siegener Zeitung ihren Bericht über die Jahreshauptversammlung des Waldbauvereins Altenkirchen e. V. am 14.03.2018 in Wissen

Zum internen Teil begrüßte der Vorsitzende Friedrich Freiherr von Hövel die anwesenden Mitglieder und stellte die form- und fristgerechte Einladung zur Versammlung fest.

Im Gedenken an die im vergangenen Jahr verstorbenen Mitglieder erhoben sich die Anwesenden von ihren Plätzen.

In seinem Geschäftsbericht erinnerte der Geschäftsführer Alois Hans an die wichtigsten Veranstaltungen und Aktivitäten des abgelaufenen Jahres:

Der Geschäftsführer erläuterte sodann die wichtigsten Einnahme- u. Ausgabenpositionen im Haushalt des vergangenen Jahres. Im Wesentlichen stimmen Haushaltsansätze und Istwerte überein. Abweichungen wurden erläutert.
Für die Kassenprüfer trug Herr Rudi Weigold den Kassenbericht vor. Er berichtete von einer ordentlichen und vollständig belegten Kassenführung. Beanstandungen ergaben sich keine.
Die anschließend vorgeschlagene Entlastung von Vorstand und Geschaftsführung wurde von der Versammlung einstimmig beschlossen.
Gleiches gilt für die Annahme des vom Vorstand vorgelegten Haushaltsplans für 2018.

Zum Statusbericht der Holzvermarktungsgesellschaft Westerwald Sieg GmbH Forstwirtschaftliche Vereinigung (HWS)
erläuterte der Geschäftsführer der HWS Alois Hans die wichtigsten Kennzahlen des vergangenen Geschäftsjahres.
Im 6. Jahr seit der Gründung der Gesellschaft wurden rund 36.000 Fm Holz vermarktet. Dieses Holz wurde weit überwiegend an regionale Kunden verkauft.
Inzwischen haben 98 Gemeinschaftswaldbetriebe mit einer Fläche von 7.700 ha eine Liefervereinbarung mit der HWS geschlossen. Die Anzahl der holzliefernden Kleinprivatwaldbesitzer ging in 2017 im Vergleich zum Vorjahr deutlich zurück. Nachvollziehbare Gründe sind hierfür nicht zu erkennen. Allerdings muss man stets unterstellen, dass im Kleinprivatwald nur aussetzend gewirtschaftet wird und nur im Kalamitätsfall größere Aktivitäten spürbar werden
Die für die Förderperiode zugesicherte Förderung ist bei einer gleichbleibenden Entwicklung gesichert.
Einnahmen und Ausgaben entwickeln sich nach Plan. Es wurde ein sehr zufriedenstellendes Ergebnis in Höhe der Vorjahre erwirtschaftet.
In einer kurzen Betrachtung des Holzverkaufsgeschehens zeigte der GF die Holzpreisentwicklung beim Fichten-Stammholz auf und verwies auf den Trend, dass das Nadelstarkholz zunehmend Absatzprobleme bereitet, was sich auch in der preislichen Abwertung dieser Stärkeklassen niederschlägt. Er riet dazu, darauf durch entsprechende Nutzung zu reagieren. Unbedingt zu achten sei auf einen angemessenen Zustand der Wegeinfrastruktur. Gravierende Einzelfälle von Reklamationen zeigen auf, dass Holzkäufer nicht mehr gewillt sind, Holz unter jeglichen Bedingungen zu übernehmen.
Anhand zweier Zeitungsartikel aus Siegener Zeitung und Rheinzeitung rief der GF allen Teilnehmern ins Bewusstsein, dass das Land ab 01.01.2019 kein Holz mehr aus Privat- und Kommunalwald verkauft. Er hoffe sehr, dass die heute noch über das Forstamt vermarktenden Waldbesitzer sich der gemeinsamen Vermarktung durch die HWS anschlössen. Auf die Kommunen im Kreis werde die HWS zugehen.

Dies griff Freiherr von Hövel auf und schilderte, dass sich das Land nach dem Urteil des OLG Düsseldorf und der weitgehend bestätigten Ansicht des Bundeskartellamtes zur Rechtswidrigkeit der bisherigen gemeinschaftlichen Holzvermarktung aus Sorge vor Schadenersatzforderungen, bis auf Ausnahmefälle, auf die Vermarktung des Staatswaldholzes zurückziehen werde. Kommunen sollen eigene Vermarktungsorganisationen aufbauen, bestehende private Organisationen (wie die HWS) gestärkt werden.

Freiherr von Hövel bedankte sich bei Herrn Hans für die geleistete Arbeit und die Unterstützung und beschloss, nachdem keine Fragen aus der Versammlung gestellt wurden, den internen Teil.

Nach einer kurzen Pause, eröffnete Friedrich Freiherr von Hövel den öffentlichen Teil. Er begrüßte namentlich die zahlreichen Ehrengäste, Vertreter aus Politik und Verwaltung sowie die Presse.

In einer Beschreibung der Gesamtlage spannte er einen weiten Bogen vom Kartellverfahren bis zur forstlichen Förderung. Forstpolitische Veränderungen und der Rückzug des Staates aus angestammten Bereichen erforderten eine stärkere Eigenverantwortung aller Betroffenen. Der Waldbauverein könne heute mit Genugtuung darauf verweisen, mit der Gründung einer eigenen Holzvermarktungsgesellschaft für die schon früh absehbare und nun eingetretene Situation Vorsorge getroffen zu haben. Die Dinge hätten sich nun weiterentwickelt, sodass neben dem Privatwald nun auch Kommunen kein Holz mehr über das Land vermarkten dürften. Man plane eine Informationsveranstaltung für den Kommunalwald, um für die Vermarktung durch die HWS zu werben.
Die erneute Reduzierung der Revierleiterstellen sei kritisch zu sehen, da notwendige Leistungen nicht mehr ausreichend erbracht werden könnten.
Für den FFH-Vertragsnaturschutz seien nur unzureichende Mittel vorgesehen und dieses Instrument damit in Frage gestellt.
Im Gegensatz zur ständig erklärten Wertschätzung des Waldes seitens der Politik, stehe die Mittelbereitstellung für die allgemeine forstliche Förderung (z. B. für Wegebau, Kalkung usw.).

Als Hauptredner der Versammlung hatte der Waldbauverein Hermann-Josef Hillen, Abt. Prävention der SVLFG eingeladen.
Bevor er zu dem eigentlichen Thema „Gefahren bei der Waldarbeit-Unfallgeschehen und Prävention aus der Sicht der SVLFG“ kam, stellte Herr Hillen zunächst die Strukturen und den Leistungsbereich der SVLFG dar, der nur zu einem Teil das Gebiet der Forstwirtschaft betrifft.
In Anlehnung an eine mit vielen Folien angereicherte Präsentation konnte er sodann allen Anwesenden erneut die Gefährdungen bei der Waldarbeit anschaulich darstellen, die neben dem klassischen Unfallgeschehen auch durch Gesundheitsgefahren in Form von Infektionen durch Borreliose, FSME und den Fuchsbandwurm zu beschreiben sind.

Mit einem Präsent und dem Dank bei dem Referenten für den Vortrag sowie den Anwesenden für ihr Erscheinen und schloss der Vorsitzende um 20.30 Uhr die Versammlung.